Digitalisierung der Ausbildung

Seit Jahren ist die Generation der „Digital Natives“, derjenigen Menschen, die mit Computer und Smartphone aufgewachsen sind, auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung greifen Schüler heute ganz selbstverständlich zu digitalen Hilfsmitteln. Dementsprechend muss sich auch der Öffentliche Dienst der digitalen Ausbildung öffnen und den künftigen Nachwuchskräften eine moderne und zukunftsfähige Ausbildung bieten sowie deren digitale Kompetenz nutzen und fördern.

Wir fordern deshalb:

  • Ausstattung aller Anwärter/Auszubildenden mit Notebooks bzw. Tablets
    Papier, Bleistift und Bücher haben ausgedient. Die Generation von heute ist geschickt im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln. Der Arbeitgeber muss entsprechende Lernmittel zur Verfügung stellen, um eine zeitgemäße Ausbildung zu gewährleisten. Damit wird das Lernen außerdem flexibilisiert.
  • Digitalisierung aller Vorschriften
    Das Blättern in Gesetzestexten ist umständlich und zeitaufwändig. Bereits heute sind nahezu alle Gesetze im Internet digital verfügbar. Diese müssen den Anwärtern/Auszubildenden sowie allen Beschäftigten über eine elektronische Vorschriftensammlung mit entsprechenden Suchfunktionen zur Verfügung gestellt werden. Hierzu zählen insbesondere auch Dienstvorschriften. Überdies muss eine Recherche-Datenbank mit relevanten gerichtlichen Entscheidungen sowie verwaltungsinternen Erlassen in allen Bereichen eingerichtet werden.
  • Ausstattung der Lehrsäle mit digitaler Technik
    Die Zeiten von Tafel und Overheadprojektor sind vorbei. Daher müssen Schulungs- und Unterrichtsräume flächendeckend mit moderner Technik ausgestattet werden. Hierzu zählen neben Notebooks/Tablets für Dozenten auch Beamer, Visualizer und interaktive Whiteboards. Gerade in technischen Ausbildungsberufen bietet dies die Möglichkeit, technische Abläufe zu simulieren und effektiver zu veranschaulichen.
  • Digitale Lernplattform
    Ein zentraler Punkt der Digitalisierung ist die sich immer stärker vernetzende Gesellschaft. Diese Vernetzung muss auch in der Ausbildung gefördert werden. Durch Schaffung einer digitalen Lernplattform können den Nachwuchskräften vielfältige Lernmaterialien zur Verfügung gestellt werden, wodurch ein Austausch untereinander erfolgen kann. Ausbildungsinhalte können damit nachhaltiger und effektiver vermittelt werden. Bereits heute arbeiten Universitäten flächendeckend mit eLearning-Umgebungen.
  • Kostenloses WLAN an den Bildungseinrichtungen
    Der Ausbau der flächendeckenden WLAN-Infrastruktur schreitet in Deutschland voran. An den Bildungseinrichtungen muss den Nachwuchskräften kostenloses und schnelles WLAN zur Verfügung gestellt werden, um eine moderne und flexible Nutzung digitaler Medien zu gewährleisten.
  • Schulungen zum Umgang mit digitalen Medien
    Die Digitalisierung birgt auch Gefahren. Daher müssen Nachwuchskräfte im Umgang damit stärker sensibilisiert werden. IT-Sicherheit und Datenschutz müssen in den Unterricht integriert werden.

Digitale Ausstattung am Arbeitsplatz

Grundlage einer modernen, digitalisierten Arbeitswelt ist die Ausstattung der Beschäftigten mit angemessener Technik. Der Fokus bei der Auswahl und Anschaffung muss dabei auf Bedienerfreundlichkeit und Fehlerresistenz liegen, sodass ein effizienter Workflow entsteht, der die Produktivität optimiert und den Beschäftigten die Arbeit erleichtert.

Dies bedeutet im Einzelnen:

  • Leistungsstarke Computer, die regelmäßig aktualisiert und gekoppelt an den technischen Fortschritt bzw. die benötigten Anwendungen frühzeitig ausgetauscht werden
  • großzügig bemessene Bildschirme (z.B. zwei Bildschirme oder Bildschirme mit Diagonalen über 30‘‘ bei der Arbeit mit E-Akten oder umfangreichem Datenmaterial)
  • an den Bedürfnissen des Arbeitsplatzes orientierte Ausstattung mit Peripheriegeräten (z.B. Scanner mit hoher Geschwindigkeit an allen Arbeitsplätzen, die die Digitalisierung von Unterlagen erfordern, leistungsstarke und schadstoffarme Drucker an allen Büro-Arbeitsplätzen)

Da die zunehmende Digitalisierung auch flexible Arbeitsmodelle ermöglicht, fordert die Beamtenbund-Jugend die technische Ausstattung der Beschäftigten an Telearbeit und Arbeit im Home-Office anzupassen:

  • vollausgestattete Laptops, deren Wartung und Aktualisierung bei Anwesenheit in der Dienststelle durch entsprechend flexible IT-Kräfte erledigt wird
  • Docking-Stations zum flexiblen Anschluss der Laptops an die Bürotechnik bei Anwesenheit in der Dienststelle
  • Bereitstellung von Diensthandys, um die Erreichbarkeit der Beschäftigten außerhalb der Dienststelle innerhalb der Arbeitszeit zu gewährleisten. Der Einsatz privater Mobilgeräte ist im Sinne der Trennung von Dienst- und Freizeit im Sinne der Gesundheit der Beschäftigten zu Vermeiden

Neben der rein technischen Ausstattung sind auch die Arbeitsbedingungen, insbesondere die Büroausstattung, ein wichtiger Faktor für ein produktives Arbeitsumfeld:

  • höhenverstellbare Schreibtische, die eine Anpassung des Arbeitsplatzes an die einzelnen Beschäftigten ohne größeren Aufwand gewährleisten
  • ergonomische Bürostühle, die ein bequemes und gesundheitsförderliches Arbeiten an allen Arbeitsplätzen ermöglichen

 

Flexitage / Teletage

Die dbbjb fordert die flächendeckende Einführung von Flexi-/Teletagen.

Auch vor der flächendeckenden Einführung von E-Akten kann an den meisten Büroarbeitsplätzen des Öffentlichen Dienstes bereits jetzt, an mindestens einem Tag in der Woche, von zu Hause aus gearbeitet werden. Die Digitalisierung ermöglicht eine Art des mobilen Arbeitens, die Beschäftigten Flexibilität und attraktive Arbeitsbedingungen bietet. Der flächendeckenden Einführung von Flexitagen sollte daher nichts im Wege stehen.

Bei Flexitagen liegt der Schwerpunkt der Arbeit immer noch am Dienstort, jedoch sind der Anzahl der Flexitage je nach Arbeitsgebiet keine Grenzen gesetzt.

Der Arbeitgeber muss für die Einführung die notwendige Hard- und Software zur Verfügung stellen. Insbesondere fordert die dbbjb die technische Ausstattung aller Behörden mit ausreichend Laptops und Diensthandys. Der Zugang zu den erforderlichen Systemen muss unter den jeweiligen Sicherheitsbestimmungen gewährleistet werden.

Vorteile von Flexitagen:

  • Sie fördern die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes, gerade in Ballungsräumen.
  • Sie sind familienfreundlich, weil sie Elternteilen die Betreuung ihrer Kinder auch an Arbeitstagen ermöglichen.
  • Sie sparen Fahrtwege; Pendlerströme werden reduziert, was sowohl die Verkehrssituation als auch die Umwelt entlastet.

Die Beschäftigten brauchen hierzu eine Vertrauenskultur der Vorgesetzten und den Rückhalt in der Politik. Einem leistungsstarken und konkurrenzfähigen Öffentlichen Dienst muss in Hinblick auf die Arbeitsweise der Beschäftigten Vertrauen entgegengebracht werden.

Kolleginnen und Kollegen am Dienstort sollen bei der Durchführung von Flexitagen nicht zusätzlich belastet werden. Daher muss sichergestellt sein, dass Beschäftigte an Flexitagen durch Rufumleitungen auf die zur Verfügung gestellten Diensthandys telefonisch erreichbar sind.

Telearbeit- Homeoffice

Mittlerweile bestehen in fast allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes Möglichkeiten der Telearbeit. Die Vorteile dafür sind sowohl für Arbeitgeber als auch bei den Beschäftigten gegeben. Um die Telearbeit weiter auszubauen und zukunftsfähig zu gestalten, müssen entsprechende Rahmenbedingungen ausgebaut werden:

  • Telefon- und Videokonferenzen, um Besprechungen digital durchzuführen
  • Ausstattung der Home-Office-Arbeitsplätze im Sinne des Gesundheitsmanagements
  • Erweiterung und Förderung der Telearbeit auch für Vorgesetzte
  • Ermöglichung der Telearbeit für alle Beschäftigten
  • Ausbau der Fernwartungen, um Probleme zeitnah zu lösen
  • Ausbau der erforderlichen Internetanbindung vor Ort (falls nötig)
  • Schulung für bevorstehende Telearbeit
  • Forcierung der papierlosen Verwaltung durch weiteren Ausbau der E-Akte

Dabei muss beachtet werden:

  • Abbau von Vorurteilen, Offenheit für diese moderne Form des Arbeitens
  • keine Nachteile für Telearbeiter, besonders bei Teilzeitbeschäftigten und Vorgesetzen
  • keine Nachteile für Mitarbeiter, die für Auszubildenden zuständig sind

Qualifizierung der Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst

Die Digitalisierung in Bayern und im Bund schreitet mit großen Schritten voran. Hierfür sollte der Öffentliche Dienst eine Vorbildfunktion einnehmen, denn eine gut umgesetzte Digitalisierung kann nur mit ausreichender und qualitativ hochwertiger Qualifizierung des Personals erreicht werden. Deshalb ist es unumgänglich, in die Planung zur Digitalisierung diesen Aspekt mit einzubeziehen.

Qualifizierung ist eine notwendige Voraussetzung, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten und den Vorteil der Digitalisierung im Öffentlichen Dienst effektiv auszuschöpfen.

Während für die sogenannten „Digital Natives“ der Umgang mit digitalen Medien völlig normal ist, haben ältere Beschäftigte im Umgang damit oft noch Probleme.

Wir fordern deshalb:

  • Personalschulungen
    Gerade älteren Beschäftigten muss der Umgang mit den neuen Arbeitsmitteln in Schulungen nähergebracht werden. Dabei ist es wichtig, Schulungen individuell und nach dem Kenntnisstand der jeweiligen Teilnehmer durchzuführen. Die Schulungsgruppen dürfen nicht zu groß sein, damit genügend Raum für individuelle Fragen und einzelne Betreuung der Teilnehmer bleibt. Als Rahmenbedingung müssen entsprechend ausgestattete Schulungsräume bereitgestellt werden. Der Zugang zu entsprechenden Bildungsmaßnahmen muss für alle Mitarbeiter frei und transparent verfügbar sein.
  • Multiplikatoren fördern
    In Schulungen kann den Beschäftigten der grundsätzliche Umgang beigebracht werden. Bei der tatsächlichen Anwendung spielt das „Learning-By-Doing“ aber eine wichtige Rolle. Hierbei müssen die Beschäftigten durch Multiplikatoren unterstützt werden, die bei auftretenden Problemen vor Ort zur Verfügung stehen. Diese Tätigkeit als Multiplikator muss vom Arbeitgeber entsprechend anerkannt und gefördert werden. Neben einer Berücksichtigung bei der Arbeitszeit/-belastung ist auch eine finanzielle Entschädigung erforderlich.
  • Mitarbeiterqualifizierung als Führungsaufgabe annehmen
    Führungskräfte müssen dafür sensibilisiert werden, dass die Qualifizierung der Mitarbeiter für das digitale Zeitalter zu ihren Führungsaufgaben gehört. Sie müssen ihre Mitarbeiter entsprechend unterstützen.